HARZIGER START, INSELRUHE UND SCHILDKRÖTENMAGIE AUF GILI AIR
13. Oktober 2025 · 8 Min. Lesezeit
Es ist bereits ein langer Reisetag, als ich am späten Abend des 24. Juli in Denpasar, Bali lande. Ich freue mich nur noch darauf im wohligen Kingsize Bett zu liegen und mir ein grosses Ohr voll Schlaf zu gönnen. Denn am nächsten Tag geht’s schon weiter – mit dem Schnellboot nach Gili Air, einer kleinen Insel mit entspanntem Vibe nördlich von Lombok.
Doch zuerst wird meine Geduld getestet: Mein Koffer lässt endlos auf sich warten. Nach einer gefühlten Ewigkeit erblicke ich mein kostbares Gut endlich auf dem Laufband – puh, er hat’s also doch aus Singapur geschafft! Meine Erleichterung hält allerdings nur kurz, denn kaum schiebe ich den Koffer, blockiert er – wie ein Einkaufswagen mit kaputter Rolle. Ein Blick nach unten, und da ist das Desaster: eines der vier Räder ist komplett abgerissen. Oh nein. Und das gleich am Anfang meiner langen Reise! 😬🤬
Natürlich übernimmt die Fluggesellschaft den Schaden nicht, also bleibt mir nichts anderes übrig, als mit meinem dreibeinigen Begleiter weiterzureisen. Zwei Monate muss er durchhalten – bis zum kurzen Zwischenstopp in der Schweiz.
Endlich draussen, empfängt mich mein Fahrer mit einem herzlichen Lächeln – und der Ärger ist im Nu vergessen. Dafür trifft mich die tropische Hitze wie ein Schlag ins Gesicht. Willkommen in Südostasien!
Pferdekarren und Schildkröten
Der Wecker reisst mich am nächsten Morgen aus dem Tiefschlaf. Nach einem ausgiebigen Frühstück trotte ich verschlafen zur Rezeption, checke aus und werde bereits von meinem Transfer zum Hafen erwartet. Ich freue mich riesig auf die Überfahrt nach Gili Air.
Als das Boot anlegt, bin ich sofort überrascht, wie entspannt das Leben hier ist. Im „Zentrum“ – wenn man das bei dieser winzigen Insel überhaupt so nennen kann – gibt’s ein paar gemütliche Restaurants und hübsche Boutiquen. Langzeitreisen hat definitiv Vorteile: Ich verspüre null Lust auf Shoppen. Der Koffer ist ohnehin voll genug – und mit der Tauchausrüstung bin ich sowieso ständig über der Gepäcklimite. Gewicht und Kosten summieren sich, aber meine eigene Ausrüstung ist mir das wert. Ich will schliesslich so oft wie möglich abtauchen.
Schon am ersten Abend entdecke ich das charmante französische Restaurant Makan La Vie (siehe Notizen). Exzellentes Essen, freundlicher Service – und das Ganze zum absoluten Sparpreis. Mein Magen jubelt, mein Portemonnaie auch. Einmal mehr wird mir bewusst, wie unfassbar teuer die Schweiz ist.
Am nächsten Tag miete ich ein Fahrrad, um nach einem Dive Center Ausschau zu halten. Auf Gili Air gibt es keine Autos, nur Fahrräder, Elektroscooter und Pferdekarren. Abgesehen von den Elektroscootern fühle ich mich in alte Zeiten zurückversetzt – auch wenn ich diese selbst nie erlebt habe. Ich schwinge mich aufs Rad und trete in die Pedale. Bald erreiche ich ein Dive Center: Manta Dive (siehe Notizen). Ob der Name ein gutes Omen ist und ich endlich meinen ersten Manta-Rochen sehen werde?
Der Grund, die Reise quasi mit „Ferien“ zu starten, ist simpel: Ich will so oft wie möglich tauchen. Beim Durchblättern meines Reiseführers fällt mir auf, wie viele Möglichkeiten es auf den Gili-Inseln gibt. Mein Geburtstag fällt in die erste Reisewoche, und ich möchte ihn unbedingt unter Wasser verbringen. Leider wache ich am ersten Morgen mit Halsschmerzen auf – ja, Klimaanlagen sind Segen und Fluch zugleich. Ich hoffe, dass es dabei bleibt, denn solange meine Stirnhöhlen frei sind, kann ich tauchen.
Der Schnupfen kommt jedoch, und ich muss meine Tauchtage verschieben. Glücklicherweise reagiert Manta Dive flexibel und bucht mich ohne Umstände auf die folgenden Tage um – ohne Mehrkosten. Bald tauche ich doch noch zwei Tage in die Meerestiefe ab, und die vier Tauchgänge sind atemberaubend. Ich habe zwar enorme Schwierigkeiten mit dem Druckausgleich, etwas, was mir sehr selten passiert.Einmal mehr wird mir klar, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, diese wundervolle Unterwasserwelt zu entdecken. Umso mehr geniesse ich jeden Moment und fühle mich belohnt: Ich treffe zahlreiche Schildkröten. Diese Urtiere zu beobachten, ist immer wieder ein beglückendes Erlebnis. In diesen Momenten bin ich einfach nur glücklich und dankbar. Leider bleibt die Begegnung mit einem Manta-Rochen aus.
Nach den ruhigen Tagen auf Gili Air wartet in Bali eine neue Energie auf mich. Eine Begegnung, die alles in Bewegung setzt – und mich lehrt, was Loslassen wirklich bedeutet.
Lies im nächsten Teil, wie eine unscheinbare Entscheidung mein ganzes Lebensgefühl verändert.
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