WENN EINE BEWUSSTE ENTSCHEIDUNG UNBEWUSST DEIN LEBEN VERÄNDERT
4. Juni 2025 · 8 Min. Lesezeit
Manchmal glauben wir, eine Entscheidung mit dem Verstand zu treffen – wir wägen sorgfältig das Für und Wider ab und versuchen, den „richtigen“ Weg zu erspüren. Aber was, wenn diese Entscheidung nicht nur von dir kam? Was, wenn es ein leiser Impuls deiner Seele war, der dich auf einen Weg geführt hat, den dein Verstand noch gar nicht begreifen konnte?
Eine einzige bewusste Wahl, die mit deiner tieferen Wahrheit im Einklang ist, kann verborgene Kräfte wecken – Kräfte, die dich führen, dich formen und dich in ein Leben tragen, von dem du nicht einmal wusstest, dass dein Herz davon träumt.
In diesem Artikel geht es darum, wie bewusste Entscheidungen zu heiligen Wendepunkten werden – und warum es so wichtig ist, ihnen zu vertrauen, auch wenn sie Chaos auslösen. Bist du bereit, der Version von dir zu begegnen, die schon auf der anderen Seite auf dich wartet?
Aufwachen: Was Bewusstsein wirklich bedeutet
Bevor wir tiefer eintauchen, lass uns kurz über dieses geheimnisvolle Ding namens „Bewusstsein“ sprechen.
Was heisst es eigentlich, bewusst zu sein? Bedeutet es nur, wach und aufmerksam zu sein – oder steckt mehr dahinter?
Wie erkennst du es in dir selbst? Und was, wenn die meisten Menschen im Gewohnheitsmodus leben und Reaktionen für Bewusstsein halten?
„Bewusstsein“ klingt oft spirituell und abgehoben, zeigt sich aber in ganz alltäglichen Momenten. Im Kern bedeutet es: Achtsamkeit. Wach zu sein für das, was in dir und um dich herum passiert – anstatt auf Autopilot durch den Tag zu rennen.
Wenn du bewusst bist, beobachtest du aktiv deine Gedanken, Gefühle, Entscheidungen und Erlebnisse – anstatt von ihnen mitgerissen zu werden. Es ist der Unterschied zwischen: „Ich esse ein Eis, ohne es zu bemerken“ und „Ich geniesse jeden Bissen, spüre die Textur, den Geschmack, das Erlebnis“.
Was Bewusstsein ausmacht:
- Selbstwahrnehmung:Du weisst, was du fühlst, denkst und warum du so reagierst.
- Präsenz:Du bist wirklich hier – nicht verloren in Bedauern über die Vergangenheit oder Sorgen um die Zukunft.
- Intention:Deine Handlungen entstehen aus Klarheit – nicht aus Reflex oder Gewohnheit.
- Verantwortung: Du erkennst, dass du eine Wahl hast – und übernimmst die Verantwortung dafür, anstatt dem Leben, dem Schicksal oder deinem Chef die Schuld zu geben.
Wie sich Bewusstsein anfühlt:
- Es fühlt sich oft wie ein inneres Innehalten an, selbst wenn aussen alles laut ist.
- Eine ruhige, klare Präsenz: „Ich sehe, was passiert. Ich kann mir Zeit nehmen. Ich entscheide.“
- Du nimmst mehr Details wahr – aussen (Farben, Geräusche, Worte) und innen (Gefühle, Impulse, Intuitionen).
Woran du Bewusstsein bei dir erkennst:
- Du bemerkst deine Reaktion, bevor du impulsiv handelst (z. bei Wut oder Angst).
- Du spürst, dass deine Entscheidungen mit deinen tieferen Werten übereinstimmen und nicht nur mit oberflächlichen Wünschen.
- Du fühlst dich verbunden – nicht in einem vagen Sinne, sondern so, als würdest du in deinen eigenen Schuhen stehen, dein eigenes Leben leben, anstatt wie ein Schlafwandler durch die Geschichte eines anderen zu gehen.
- Du kannst deinem inneren Drama zusehen, ohne es zu glauben.
Bewusst zu leben bedeutet nicht, perfekt oder ständig „zen“ zu sein. Es ist oft chaotisch. Es ist roh. Manchmal bedeutet bewusst zu sein, deinen Schmerz, deine Widersprüche, dein Chaos klar zu sehen – und genau das ist ein Erfolg. Denn sobald du es siehst, bist du kein Opfer mehr deiner alten Muster. Du sitzt am Steuer. Auch wenn die Fahrt holprig wird – und das wird sie!
Doch genau da beginnt echte Freiheit.
Lass mich ein paar Einblicke in meine persönliche Reise mit dir teilen
Ich war ein quirliges, kontaktfreudiges Kind. Mit fremden Leuten zu sprechen, war für mich nie beängstigend – es war pures Vergnügen. (Ist es immer noch.) Zum Glück haben meine Eltern mich nie gebremst oder mir das Gefühl gegeben, dass ich „zu viel“ bin. Sie haben mich einfach sein lassen. Heute weiss ich, wie sehr diese Freiheit meinen Charakter geprägt hat.
Aber: In einer Gesellschaft, in der Zurückhaltung wichtiger ist als Ehrlichkeit, fiel es mir schwer, meinen Platz zu finden. Ich passte nicht ins System – und hatte keine Ahnung warum.
Die Pubertät und junge Erwachsenenzeit waren hart. Meine Ungeduld führte oft zu emotionalen Ausbrüchen – anstrengend für mich und wahrscheinlich noch mehr für mein Umfeld. Besonders meine Eltern. Natürlich half das nicht gerade dabei, mich irgendwo zugehörig zu fühlen.
Damals gehörten Worte wie Achtsamkeit oder Bewusstsein nicht zum Alltagsvokabular – zumindest nicht für ganz normale Menschen wie uns. Also lebte ich einfach irgendwie weiter – stolperte durchs Leben und fühlte mich dabei wie ein pinkfarbenes Zebra in einer Welt, die grösstenteils in Grau getaucht war.
Dann, im Herbst 2003, kam plötzlich ein Moment der Klarheit: Wenn ich so weitermache, lande ich als nervliches Wrack – unglücklich, rastlos, in einer endlosen Gefühlsachterbahn. Ich musste etwas ändern.
Ich hatte schon autogenes Training ausprobiert – aber das einzige, was es bewirkte, war, dass ich sofort einschlief. (Nicht gerade das Ziel.) Also begann ich, mich mit Yoga zu beschäftigen. Ich wusste nicht viel darüber – nur eine vage Vorstellung und grosse Hoffnungen, dass es irgendwie helfen könnte. Ich meldete mich für einen Kurs in einem Freizeitzentrum an.
Zum Glück war die Lehrerin, die ich fand, nicht übermässig esoterisch – ein riesiger Pluspunkt für mich. (Klartext und ehrliche Worte waren schon immer mein Ding.) Ich liebte den Klang ihrer Stimme – beruhigend, erdend. Die Yogaübungen waren einfach genug für eine Anfängerin wie mich und halfen mir, wieder mit meinem Körper in Kontakt zu kommen – auf eine Weise, wie ich es noch nie zuvor gespürt hatte.
Jeden Dienstagabend nach der Arbeit stand ich auf der Matte. Diese einfache Routine wurde mein sicherer Ort – mein Rückzugsort. Hier traf ich das wilde Kind in mir wieder. Hier begann ich, mich selbst zu lieben.
Was mit einer bewussten Entscheidung für mehr Ruhe begann, veränderte mein Leben – unbewusst. Yoga wurde mein Anker, mein Zuhause in mir selbst.
Etwa vier Jahre nach Beginn der wöchentlichen Kurse fing ich an, auch zu Hause Yoga zu machen. Als das Leben mir seine härtesten Schläge verpasste – ich verlor beide Eltern innerhalb von 14 Monaten – wurde meine Yogamatte zu dem Ort, an dem ich mich erden und im Chaos eine wackelige Balance finden konnte. (Mehr über diesen Teil meiner Reise findest du in meinem Buch – siehe Notizen.)
2010 besuchte ich zum ersten Mal ein Yoga-Retreat. Ich war überrascht, dass es sowas wie „Yoga-Urlaub“ überhaupt gibt – und war sofort begeistert. Mehrere Jahre lang wurde es mein Ritual, einmal im Jahr eine Auszeit für mich zu nehmen – um zu lernen, zu wachsen, mich selbst tiefer kennenzulernen.
Inzwischen bin ich zertifizierte Yogalehrerin (500 Std.), mit Ausbildungen in Costa Rica und Bali – Orte, an denen meine Seele atmen konnte. Besonders Bali hat mir tiefere Einblicke in mein wahres Selbst gegeben – und einige Verbindungen bestehen bis heute.
Heute übe ich täglich. Es gibt den Ton für meinen Tag an – ruhig, geerdet, glücklich und dankbar. Meine eigene Praxis ist im Laufe der Jahre sanfter geworden: fliessender, mehr mit meinem Körper und meinen Emotionen verbunden, weniger auf die perfekte Pose ausgerichtet, sondern mehr darauf, auf die Bedürfnisse meines Körpers zu hören.
Und alles begann mit einer kleinen, bewussten Entscheidung – einer Entscheidung, die, ohne dass ich es wusste, mein ganzes Leben verändern würde
Ein bewusstes Wesen zu werden, geschieht nicht über Nacht. Es braucht Zeit, Hingabe und jede Menge Geduld, um dein Mindset behutsam zu verändern. Selbst wenn du dich voll und ganz engagierst, wird es Tage geben, an denen du alles hinschmeissen willst – wenn sich die Reise wie ein endloser Aufstieg auf einem steinigen Weg anfühlt. Glaub mir, ich habe das selbst erlebt.
Wenn es einfach wäre, würden es alle tun, oder? Aber hier ist der Punkt: Wenn du auf dem Weg bleibst – trotz Unebenheiten, Umwegen und Rückschlägen – passiert etwas Unglaubliches. Eines Tages macht es einfach Klick. Plötzlich ergibt alles Sinn, und du spürst tief in deinem Innersten: Das ist die einzige Art zu leben.
Alles, was du brauchst, um anzufangen, ist eine bewusste Entscheidung. Nur eine. Der Rest? Den gehst du Schritt für Schritt – mit den Guten, den Chaotischen und allem dazwischen.
Ich möchte dir gerne eine einfache Übung mitgeben, die deine Reise in ein bewussteres, lebendigeres und erfüllteres Leben in Gang bringen kann.
Wie trainiert man Bewusstsein?
Seien wir ehrlich: Die meisten Menschen verbringen ihre Tage im Halbschlaf – verloren in Gedanken, To-do-Listen und sinnlosem Scrollen. Aber echte Veränderung, echtes Leben, findet nur statt, wenn man wirklich präsent ist. Es ist nicht leicht, seine Komfortzone zu verlassen, aber genau dort geschieht wahre Magie.
Mache diese einfache, aber kraftvolle Übung mehrmals täglich, um dein Bewusstsein mitten im echten Leben zu trainieren.
Der Ein-Minuten-Bewusstseins-Reset
Ziel: Trainiere dich darin, jederzeit und überall in volle Präsenz zu kommen – selbst mitten im Chaos.
So funktioniert’s: Mehrmals am Tag nimmst du dir eine Minute Zeit, um den aktuellen Moment mit allen fünf Sinnen vollständig zu erleben.
- Halte für 60 Sekunden inne. (Stell dir ruhig einen Timer – das macht es „offizieller“.)
- Richte deine volle Aufmerksamkeit auf deine Sinne:
- Sehen: Welche Farben, Formen und Details nehme ich um mich herum wahr?
- Hören: Welche Geräusche höre ich – nahe, ferne, leise, laute?
- Tasten: Was fühle ich – Texturen, Temperatur, Druck auf meiner Haut?
- Riechen: Welche Düfte liegen in der Luft, selbst ganz feine?
- Schmecken: Ist da ein Nachgeschmack in meinem Mund?
Wichtig:
- Nicht analysieren. Nur wahrnehmen.
- Wenn deine Gedanken abschweifen, bring sie sanft zurück zu deinen Sinnen.
- Es muss nichts Besonderes sein – du kannst die Übung beim Abwasch, in der Warteschlange oder am Schreibtisch machen.
Warum es funktioniert:
- Es holt dich aus dem Gedankenkarussell und verankert dich im Hier und Jetzt.
- Es stärkt deinen „Beobachter-Muskel“– die wahre Grundlage für Bewusstsein.
- Es trainiert dich darin, Präsenz im Alltag zu finden, nicht nur auf dem Meditationskissen.
Bonustipp:
Wenn du das Ganze noch verstärken willst, frag dich nach der Minute:
“Was hat sich in meinem Gefühl verändert im Vergleich zu vor einer Minute?“
Diese kleine Reflexion verankert die Wirkung – und macht Lust auf mehr bewusste Momente.
Persönliche Meinung:
Das ist der heimliche Ninja-Move für mehr Bewusstsein. Niemand um dich herum merkt überhaupt, dass du gerade übst. Du „nimmst keine Auszeit vom Leben“ – du tauchst tiefer hinein. Eine Minute nach der anderen.
Es ist wie eine innere Rebellion gegen das Schlafwandeln durch den Tag
Diese kleine Übung mag einfach wirken – aber unterschätze nicht ihre Kraft. Je öfter du in die Präsenz eintauchst, desto mehr trainierst du dein Nervensystem darauf, sich im Hier und Jetzt sicher, stabil und lebendig zu fühlen.
Denk daran: Bewusstsein ist kein Ziel, das man erreicht. Es ist eine Entscheidung, die du immer wieder triffst.
Und sie beginnt mit nur einer Minute.
Bereit, tiefer zu gehen? In meinem Buch „EMPOWER YOUR LIVING: Erschaffe ein Leben in Leichtigkeit, Fülle und Freude“ findest du eine wahre Schatzkiste an Übungen – von Yoga und Atemarbeit bis zu Achtsamkeitspraktiken und Meditationen. Betrachte es als deinen persönlichen Wegweiser zurück zu dir selbst – zu mehr Klarheit, Freiheit und Flow im Alltag. (Siehe Notizen, um dir dein Exemplar zu sichern.)
Image by Andrea Rufener Photography / www.andrearufener.com
Notizen:
Bali Yoga Lehrerausbildung: Radiantly Alive
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